Gynäkologische Operationen

Medizinische Informationen

Die Zahl möglicher Unterleibserkrankungen ist groß. Entzündungen, Pilzerkrankungen, unspezifische Unterbauchschmerzen, unregelmäßige oder starke Blutungen verursachen zum Teil erhebliche Beschwerden, die die Lebensqualität betroffener Frauen deutlich einschränken. Außerdem können sich an den weiblichen Geschlechtsorganen Zysten sowie gut- und bösartige Tumore bilden; im Unterbauch treten häufig Verwachsungen oder auch gutartige Gewebeveränderungen wie zum Beispiel Endometriose auf.

Zu den Qualitätsergebnissen des Behandlungsgebiets Gynäkologische Operationen.

Endometriose

Bei der Endometriose findet sich an verschiedenen Stellen im Unterbauch verändertes Gewebe, dessen Struktur der Schleimhaut in der Gebärmutter (Endometrium) ähnelt. Eine Endometriose kann sehr schmerzhaft sein, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Blasen- oder Darmproblemen führen.

Gutartige Tumoren

Zysten und Myome (gutartige Tumoren) werden oft nur zufällig entdeckt, weil sie in vielen Fällen keine Probleme bereiten. Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Gewebeansammlungen, die meist in den Eierstöcken liegen und bei jüngeren Patientinnen häufig von selbst wieder verschwinden. Myome sind gutartige Knoten der Gebärmuttermuskulatur und treten etwa bei jeder dritten Frau über 35 auf. Vier von fünf Patientinnen bleiben beschwerdefrei; jedoch können Myome, die in die Gebärmutterhöhle hineinragen, Blutungsstörungen oder Schmerzen verursachen und sogar eine Schwangerschaft verhindern.

Bösartige Tumoren

Vor allem ältere Frauen leiden an Gebärmuttererkrankungen - häufig an einer Senkung oder einem Vorfall sowie unfreiwilligem Harnabgang (Inkontinenz), selten an Unterleibskrebs.

Solche Krebserkrankungen betreffen vor allem die Eierstöcke, die Gebärmutter und den Gebärmutterhals. Eierstockkrebs wächst sehr aggressiv und neigt schnell zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen), die sich in der Bauchhöhle ausbreiten. Jährlich erkranken etwa 9.000 Frauen in Deutschland, meist nach den Wechseljahren. Etwas häufiger (ca. 11.300) sind Krebserkrankungen der Gebärmutter. Sie treten vor allem zwischen dem 65. und 70. Lebensjahr auf; Blutungen nach den Wechseljahren können ein Warnsignal sein.

Gebärmutterhalskrebs macht sich dagegen oft sehr viel früher bemerkbar; zum Teil bereits zwischen 35 und 39 Jahren, ansonsten liegt der Altersdurchschnitt bei 60 bis 65 Jahren. Gebärmutterhalskrebs kann sich in Folge einer Infektion mit bestimmten Formen des Papillom-Virus, das z.B. bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen wird, entwickeln. Im Anfangsstadium verursacht Gebärmutterhalskrebs keine Beschwerden, später entstehen häufig Schmerzen durch Ausbreitung des Tumors in die Nachbarorgane.

Diagnose

Wie bei anderen Erkrankungen auch, bietet eine frühe Diagnose die größten Chancen für einen dauerhaften Behandlungserfolg. Doch häufig sind die Beschwerden nicht unmittelbar einer Krankheit zuzuordnen, so dass eine umfangreichere Diagnose erforderlich ist. Viele Ärzte führen in solchen Fällen eine so genannte Bauchspiegelung durch. Dabei werden ein Endoskop und weiteres Operationsbesteck durch zwei oder drei kleine Schnitte in den Bauchraum geführt. An der Spitze des Endoskops befinden sich eine Kamera und eine Lichtquelle, mit dessen Hilfe in der Regel eine sehr sichere Diagnose getroffen werden kann. Bei einem solchen diagnostischen Eingriff, der oftmals nur wenige Minuten dauert, handelt es sich um eine Operation, für die eine Vollnarkose erforderlich ist und bei der alle üblichen OP-Risiken (Infektionsgefahr, Verletzungen von Muskeln oder Nerven) bestehen. Deshalb sollte zuvor möglichst eine gründliche Ultraschall-Untersuchung stattfinden; in manchen Fällen kann dann auf eine Bauchspiegelung verzichtet werden.

Therapie

Myome und Zysten sollten nur operativ entfernt werden, wenn sie Beschwerden verursachen und keine anderen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. In den meisten Fällen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen, bei denen der Verlauf des Wachstums geprüft wird, ausreichend. Myome können außerdem mit einem neuen Verfahren behandelt werden, bei dem die Blutzufuhr zu der Gewebeansammlung künstlich gekappt und die gutartigen Muskelknoten praktisch ausgehungert werden. Dieses Verfahren nennt sich Embolisation. Es kann allerdings nur angewandt werden, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht.

Entfernung der Gebärmutter

Häufigster operativer Eingriff ist die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie); jährlich wird er in Deutschland etwa 130.000 Mal angewandt. Den Gynäkologen stehen drei Methoden - über einen Bauchschnitt (abdominale Hysterektomie), durch die Scheide (vaginale Hysterektomie) und mittels Bauchspiegelung (laparoskopische Hysterektomie) - zur Verfügung. Bei Gebärmutter- und häufig auch bei Gebärmutterhalskrebs ist die Operation unumgänglich. Wegen der Metastasen-Gefahr werden oft auch die Eierstöcke und die Lymphknoten im Bereich des Beckens mit entfernt. Nach einer operativen Krebsbehandlung schließen sich häufig Chemotherapie, Bestrahlung oder Hormontherapie an.

Andere Behandlungsmethoden

Auch bei Blutungsstörungen, schnell wachsenden Myomen und anderen schwer wiegenden Störungen wird häufig eine operative Entfernung der Gebärmutter vorgeschlagen. Zuvor sollten jedoch andere Behandlungsmöglichkeiten - eventuell auch aus den Bereichen der Hormontherapie, Physiotherapie (Beckenbodentraining) oder der so genannten alternativen oder ergänzenden Medizin (u.a. Pflanzenheilkunde, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin) - geprüft werden. Nur wenn keine Besserung erzielt werden kann, sollte sich die Patientin gemeinsam mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin für die Operation entscheiden. Eine Schwangerschaft ist nach Entfernung der Gebärmutter nicht mehr möglich. Auch die Regelblutungen finden nicht mehr statt.